Lippische Museumsgesellschaft e.V. lädt zum Familientag ins Lippische Landesmuseum Detmold.

Am 7. August können Besucherinnen und Besucher von 11 bis 18 Uhr nicht nur völlig kostenlos die neue Ausstellung entdecken, sondern auch die Steinzeit in ihrer ganzen Vielfalt erleben. Der neue Bereich setzt auf viele spannende archäologische Funde, einzigartige Visualisierungen und vor allem auf das Erleben und Begreifen. Aus gutem Grund, denn eine Epoche die bereits vor 300.000 Jahren begann, ist nicht ganz so einfach zu vermitteln. Die Urgeschichte beschreibt die Zeit der Menschheitsgeschichte, aus der uns keine schriftliche Überlieferung bekannt ist. So sind sowohl paläontologische als auch archäologische Funde und Befunde die wichtigsten Zeugen der ältesten Epochen. Ein echter Sensationsfund ist der erste Nachweis für Menschen in dieser Region: Ein Faustkeil aus Bad Salzuflen. Es ist das älteste Artefakt in Lippe und wurde vor etwa 300.000 Jahren, in der Altsteinzeit hergestellt.

Originalfundstücke aus jener Zeit sind in der Regel alles andere als selbsterklärend, beeindruckend und toll. Erst die Geschichten hinter den Funden und die Bedeutung für die heutige Gesellschaft schaffen Anknüpfungspunkte und machen sie interessant. Auch ein Faustkeil ist nicht besonders spannend, es sei denn man versteht den komplexen Herstellungsprozess, kann ihn in die Hand nehmen und sich von seiner Schärfe überzeugen. So gibt es viele, bis ins kleinste Detail originalgetreue Nachbildungen, die in der Ausstellung zum Anfassen und Ausprobieren einladen.

Während sich die Menschen in der älteren Steinzeit in die Umwelt eingefügt und als Jägerinnen und Sammler gelebt haben, begannen sie in der Jungsteinzeit sesshaft zu werden und in die Natur einzugreifen. Sie rodeten Wälder für Siedlungen und betrieben Ackerbau und Viehzucht. Der Wandel vom mobilen Jäger hin zum sesshaften Bauern war der größte Umbruch in der Menschheitsgeschichte. Mit weitreichenden Folgen: Die mit dieser Lebensweise entwickelten technischen Leistungen und kulturellen Errungenschaften, hatten gleichzeitig zur Folge, dass es erstmalig zu Herausforderungen durch Bevölkerungswachstum, Umweltzerstörungen und ein zunehmend auf Gewinnmaximierung ausgerichtetes Wirtschaftskonzept gab.

Klingt bekannt? Und all das soll in der Jungsteinzeit begonnen haben? Ja, noch viel mehr Überraschendes über diese Epoche gibt es am Familientag. Zu den vielen Mitmachstationen und Objekten zum Anfassen gibt es weitere, spannende Aktionen. So wird mit dem Keramikkünstler Thomas Benirschke an seiner Zaubertöpferscheibe vierhändig getöpfert. Bei Marek Thomanek in der Steinzeitwerkstatt lernt man nicht nur die Kunst des Feuermachens kennen, sondern auch steinzeitliche Jagdtechniken und die Produktion von Steinbeilklingen.

Die kostenlosen Erlebnis-Führungen machen überdies klar: Menschen der Steinzeit waren keine keulenschwingenden Primitiven. Im Gegenteil, ihre Naturkenntnisse waren enorm und in Sachen Geschick und handwerkliche Fähigkeiten wirkt der moderne Mensch geradezu vorsintflutlich.

Der von der Lippischen Museumsgesellschaft e.V. finanzierte Familientag bietet für alle Besucherinnen und Besucher viele spannende Erkenntnisse und macht zudem vor allem auch Freude.

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