Datenbasis für neue Straßen: Verkehrszählung 2021 startet im April.

NRW. Wenn in diesen Tagen mit pandemiebedingt rund einjähriger Verspätung die bundesweite Straßenverkehrszählung (SVZ) beginnt, setzt Straßen.NRW neben Block und Bleistift zunehmend auf moderne Technik. Induktivschleifen in der Fahrbahn – sogenannte Dauerzählstellen – und Seitenradargeräte am Fahrbahnrand geben Aufschluss über das Verkehrsgeschehen in Nordrhein-Westfalen und liefern eine solide Datenbasis z. B. für die Planung und Ausgestaltung neuer Straßen oder Verkehrsbeeinflussungsanlagen.

„Neben der turnusmäßigen bundesweiten Zählung liefern uns unsere Dauerzählstellen laufend aktuelle Informationen über die Entwicklung des Verkehrs“, erläutert Straßen.NRW-Direktorin Dr. Petra Beckefeld. „Die Ergebnisse dieser Messstellen zeigen den Trend in der Verkehrsentwicklung und sorgen zusammen mit den Ergebnissen der bundesweiten Zählungen dafür, dass wir nicht am Bedarf vorbei planen und eine gesicherte Grundlage für verkehrspolitische Diskussionen haben.“

Ergebnisse sollen im Herbst 2022 vorliegen Bei Straßen.NRW organisiert die Landesmobilitätszentrale Nordrhein-Westfalen in Leverkusen die Straßenverkehrszählung. Der Verkehr wird dabei gemessen:

  • an 1.611 Zählstellen im 4424 Kilometer langen Bundesstraßennetz,
  • an 4.085 Zählstellen an Landesstraßen (13081 km),
  • an 2.029 Zählstellen an Kreisstraßen (9762 km),
  • an 52 Zählstellen an besonders hoch belasteten Gemeindestraßen.

Die Ergebnisse der diesjährigen Verkehrszählung werden voraussichtlich im Herbst 2022 vorliegen.

So wird gemessen
180 Dauerzählstellen an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen gibt es aktuell im Zuständigkeitsbereich von Straßen.NRW. Jedes Fahrzeug, das die Induktivschleifen in der Fahrbahn überfährt, wird automatisch erfasst. Zudem setzt Straßen.NRW 304 Seitenradargeräte im Rahmen des sogenannten Verkehrsmonitorings in NRW ein, um Verkehrsstärken zu messen. Seit 2011 werden kontinuierlich an geeigneten Standorten wochenweise Verkehrsdaten erfasst. Die Zählgeräte sind dabei in Leitpfosten oder unauffälligen grauen Kästen verbaut.  Ziel ist es, den Verkehr zu zählen, ohne dass es zu gefährlichen Situationen im Verkehr kommt oder Verkehrsteilnehmer die Einrichtung mit Blitzern verwechseln.

Datenschutz besonders wichtig
Erhoben werden dabei die Anzahl und die Art der Fahrzeuge. Weitere Daten wie etwa Nummernschilder werden nicht erfasst. „Der Fortschritt bei der Verkehrszählung ist vor allem an den Landesstraßen deutlich zu erkennen: Über 85 Prozent der Daten erfassen wir dort mittlerweile automatisiert“, so Dr. Petra Beckefeld weiter.

Auch eine Verkehrserfassung durch Videoaufnahmen kommt bei der Straßenverkehrszählung zum Einsatz. Die Aufnahmen dienen ebenfalls ausschließlich der quantitativen Erfassung des Verkehrs und werden im Anschluss, nach der Auswertung, vernichtet. Selbstverständlich werden auch hierbei alle geltenden Datenschutzregelungen beachtet.

106 Termine für „manuelle Zählstellen“
Dennoch sollten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer nicht überrascht sein, wenn sie im Zeitraum bis Oktober Personen in Warnwesten sehen, die mit Papier und Bleistift akribisch Strichlisten führen oder Kameras installieren, die dann vorerst am Standort verbleiben. Auch 2021 ist die Verkehrszählung an vielen Streckenabschnitten nach wie vor „Handarbeit“.

Von den 7.777 Zählstellen auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen werden über die Hälfte automatisiert gezählt. An den restlichen Standorten wird Videozählung eingesetzt – oder es sitzen weiterhin Frauen und Männer mit den bekannten „Klappstühlen“ auf Brücken, im Auto auf dem Rastplatz oder am Straßenrand und notieren die Verkehrsbelastung.

Damit kein außergewöhnliches Ereignis, etwa ein großes Volksfest oder der Ferienbeginn, ihr Ergebnis verfälscht, nehmen die menschlichen Helferinnen und Helfer jede Messstelle an unterschiedlichen Tagen genau unter die Lupe. Zwischen dem 6. April und dem 14. Oktober stehen 106 Termine zur Wahl, an denen die „manuellen Zählstellen“ zu fest definierten Zeiten (von 7 bis 9 Uhr und von 15 bis 18 Uhr) gezählt werden. Dabei werden die Zähltage so gelegt, dass alle Wochentagsgruppen (normale Werktage und Ferienwerktage, Freitage und Sonntage) jeweils zweimal erfasst werden.

Am Ende fließen die Erkenntnisse, die von den vielen beteiligten Menschen und automatischen Zähleinrichtungen gesammelt wurden, bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zusammen.

Das ist die bundesweite Straßenverkehrszählung
Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) findet die Verkehrszählung regelmäßig alle fünf Jahre statt, zuletzt 2015. Die bereits für 2020 geplante Straßenverkehrszählung wurde jedoch aufgrund der Corona-Pandemie und des damit verbundenen Lockdowns ab Mitte März 2020 auf das Folgejahr verschoben.

Auf eine weitere Verschiebung bzw. ersatzlose Aussetzung der Straßenverkehrszählung wurde seitens des BMVI verzichtet, zumal sich bei entsprechenden Auswertungen der BASt gezeigt hat,  dass sich die Verkehrsstärken auf den Bundesfernstraßen nach einem pandemie- bzw. lockdown-bedingten Einbruch im Frühjahr 2020 wieder dem durchschnittlichen Verkehr angenähert hatten (siehe: www.bast.de/BASt_2017/DE/Statistik/Verkehrsdaten/Verkehrsbarometer.html). Darüber hinaus wird im Jahr 2025 die turnusmäßig nächste Straßenverkehrszählung stattfinden.

Sechs verschiedene Fahrzeugarten – Busse, zwei Lkw-Klassen, Motorräder, Pkw und Fahrräder – werden bei der jetzt anlaufenden Zählung getrennt erfasst. Die Ergebnisse dienen schließlich als Basis für Aussagen über die Verkehrsentwicklung und ebenso als Grundlage für Lärm- und Emissionsberechnungen. Von großem Nutzen sind die Daten zudem für Forschungsinstitutionen, Verbände und Bürgerinitiativen.

Systematisch gezählt werden die Fahrzeuge auf den Autobahnen und Bundesstraßen, in Nordrhein-Westfalen zusätzlich auf „klassifizierten“ Straßen – also auch den Landes- und Kreisstraßen – sowie auf besonders hoch belasteten innerörtlichen (kommunalen) Hauptverkehrsstraßen.

Ergebnisse online abrufbar
Die Ergebnisse der Straßenverkehrszählung werden in Form einer Verkehrsstärkenkarte veröffentlicht und können darüber hinaus auch unter www.nwsib-online.nrw.de voraussichtlich ab 2023 abgerufen werden.

Foto: straßen.nrw