Frohe Ostern!

Nein, liebe Kinder, der Hase legt keine Eier. Und er bemalt sie auch nicht. Und eine Kiepe trägt er schon mal gar nicht. Warum also soll er also zu Ostern die Ostereier verteilen?

Während Ostern ein christliches Fest ist, an dem wir die Auferstehung von Jesus Christus feiern. Da er auch als Lamm Gottes bezeichnet wird, wäre eigentlich ein Schaf oder Lamm das passende Tier. Der Hase ist ursprünglich nur ein Frühlingsbote gewesen. Bei den Germanen wurde er als heiliges Tier der Frühlingsgöttin Ostara verehrt. Wobei sich die Forschung noch nicht ganz einig ist, ob es diese Göttin tatsächlich gegeben hat, oder ob es sich nur um eine Namensform einer anderen Göttin handelt.

Ganz unabhängig davon ist die Namensähnlichkeit zwischen Ostara (im engl. Eastre -> Easter) und Ostern nicht zu übersehen. Und da Ostern immer im Frühling gefeiert wird, liegt die Verbindung zur Frühlingsgöttin ebenfalls nahe. An dieser Stelle kommt dann der Hase ins Spiel.

Aber warum versteckt der Hase Eier? Die Tradition hat ihre Ursprünge vermutlich in dem protestantischen Brauch, Ostereier zu suchen, der sich vor allem im 19. Jahrhundert entwickelte. Da protestantische Eltern damals ihre Kinder nicht mit dem Fasten bekannt machen wollten, da dies ein katholischer Brauch ist, sollen sie den Osterhasen erfunden haben. Da zur Fastenzeit keine Eier gegessen werden durften. Denn zur Fastenzeit häuften sich viele Eier an, die verwertet werden mussten.

Damals gab es den Osterhasen aber schon. Zum ersten Mal richtig erwähnt hat ihn der Medizinprofessor Georg Franck von Franckenau im Jahr 1682 in seiner Dissertation „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“. Darin beschreibt er den in Deutschland üblichen Brauch, dass der Osterhase Eier im Garten versteckt und Erwachsene und Kinder diese zum Spaß suchen. Da sich Wissenschaft und Phantasie aber meistens nicht so gut verstehen, bezeichnete er den Osterhasen, der die Eier versteckt, als Fabel für Einfältige und Kinder. Der wahre Grund für seine Aussage war aber ein anderer: Er wollte die Menschen vor einem zu hohen Verzehr von Eiern zu warnen. Seit dem 19. Jahrhundert hat der Osterhase bis heute einen festen Platz in unserer Kultur eingenommen.

Foto: Stiftung Westfälische Kulturlandschaft