Eiweißpflanzen auf heimischen Feldern.

Bohnen und Erbsen stehen derzeit in voller Blüte auf dem Acker: Wer sich in diesen Tagen auf den Feldern umschaut, kann sie entdecken: Kräftige Stängel, dunkelgrüne Blätter, weiße Blüten – hieran erkennt man die Ackerbohnen auf dem Feld. Die Erbse fällt mit ihren verzweigten, feinen Ranken und dem hellen Grün auf. Ackerbohne und Erbse gehören zu den Eiweißpflanzen und werden im März und April ausgesät.

Nützliche Gemeinschaft
„Sie gehören zu den Leguminosen und diese können etwas ganz Besonderes“, erzählt Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV): „Sie bilden Symbiosen mit Knöllchenbakterien.“ Diese Bakterien, die sich an das Wurzelwerk der Pflanzen setzen, können Stickstoff aus der Luft sammeln und damit die Pflanzen versorgen. Im Gegenzug erhalten sie Zuckerverbindungen, von denen sie sich ernähren. „Aufgrund dieses nützlichen Zusammenlebens brauchen Felder, auf denen Leguminosen wachsen, nicht mit Stickstoff versorgt werden“, erläutert der Vorsitzende.

Weiterer Vorteil
Ihre Pfahlwurzeln dringen bis in mehrere Meter tiefe Bodenschichten vor, lockern somit die Erde und erschließen tieferliegende Nährstoffe.
Außerdem: Die Ackerfrucht, die anschließend auf diesen Feldern wächst, wie Wintergetreide, das im Herbst ausgesät wird, profitiert ebenfalls von den Leguminosen. So können beispielsweise Wintergerste oder Winterweizen diese Nährstoffe aus dem Boden optimal verwerten.

Gut für Biene und Bodenorganismen
Ackerbohnen und Erbsen erweitern zudem die Fruchtfolge, also das Repertoire an Pflanzen, die abwechselnd auf einem Feld angebaut werden. Die Blüten sind eine gute Nahrungsquelle für Insekten. Über die Pflanzenreste, die nach der Ernte auf dem Acker bleiben, freuen sich Regenwürmer und Co. So tragen Leguminosen dazu bei, dass sich mehr Humus auf dem Feld bildet.

Erbsen und Bohnen – vielfältig verwendet
Die Erbsen werden Anfang bis Mitte August, die Ackerbohnen Ende August mit dem Mähdrescher geerntet. „Das Erntegut, also die Bohnen sowie Erbsen, werden für die Ernährung unserer Tiere, aber auch für die menschliche Ernährung verwendet“, erläutert der Landwirtevorsitzende. Diese Eiweißpflanzen seien somit ein heimisches, hochwertiges Proteinfutter für Rinder, Kühe, Schweine und Geflügel, das sonst aus anderen Weltteilen importiert werden müsste.

Der Anbau von Leguminosen hat in den letzten 10 Jahren deutlich zugenommen. Deutschlandweit lag die Anbaufläche von Ackerbohnen im Jahr 2010 bei rund 16.000 ha, im Jahr 2019 bei rund 50.000 ha. Die Erbsen wurden 2010 auf knapp 60.000 ha angebaut, 2019 lag ihre deutschlandweite Anbaufläche bei über 75.000 ha.

Allein in Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2021 18.600 Hektar Körnerleguminosen angebaut, darunter 5.600 ha Erbsen und 11.100 ha Ackerbohnen.

Foto: WLV