Bremer Shakespeare Company zu Gast im Detmolder Sommertheater.

Sie sind unverzichtbar für die Handlungsstränge und stehen dennoch im Schatten der Protagonisten: die Randcharaktere. Der britische Autor Tim Crouch hat einen Perspektivwechsel gewagt und die Nebenfiguren großer Shakespeare-Dramen als Hauptakteure in den Fokus der Bühne gestellt. Herausgekommen sind Monologe, in denen diese Charaktere das Stück aus ihrer Sicht durchleben und erzählen. Crouchs Ansicht, dass sich in den Nebenfiguren ebenso Shakespeares Ideenreichtum widerspiegele wie in den Hauptrollen, teilt auch die Bremer Shakespeare Company, die nun im Detmolder Sommertheater gastiert. Mit „Ich, Caliban“ kommt am Dienstag, 30. November, um 19.30 Uhr ein Einpersonenstück auf die Bühne, das die Geschichte von Williams Shakespeares „Der Sturm“ aus der Sicht des Sklaven Caliban neu interpretiert.

Während der versklavte Einsiedler Caliban bei Shakespeare als wild, ungebildet und unfähig zu freier Selbstbestimmung erscheint, ergreift er In Tim Crouchs Monodrama selbst das Wort. Er berichtet über die Fremden, die eines Tages am Strand seiner einsamen Insel auftauchen und sich diese und ihn selbst zu eigen machen. Als die Eroberer das Eiland verlassen, bleibt Caliban allein zurück. Allein mit sich, seiner Insel und mit seinen Erinnerungen – an seine Mutter, die eine Hexe war und an Prospero, den Zauberer, der ihn versklavt und gepeinigt hat. Einsam wird sein Leben sein, aber niemand mehr wird ihm sein Dasein zur Hölle machen. Er muss sich vor nichts mehr fürchten. Außer vor sich selbst. Denn er ist ein Ungeheuer …

Das Solostück erweckt die Figur Calibans mit frischen Erfindungen und tiefer Einfühlung zu neuem Leben und eröffnet so eine ungewohnte Perspektive auf einen wenig beachteten Dramencharakter.

Eintrittskarten für „Ich, Caliban“ kosten 20 Euro (ermäßigt 10 Euro) und sind erhältlich in der Tourist-Information Detmold (Tel.: 05231 977327) sowie online unter www.ADticket.de.

Foto: Marianne Menke