Professorin Dr. Yvonne-Christin Knepper-Bartel veröffentlicht Buch zu digitalen Vermessungstechniken.

Die Digitalisierung macht auch vorm Garten- und Landschaftsbau nicht Halt. Mit Drohnen und Satelliten können heute Vermessungsdaten gesammelt werden, die direkt für Digitale Geländemodelle (DGM) genutzt werden können, auf denen dann die konkrete Planung fußt. Erstmals werden diese neuen Methoden für den Garten- und Landschaftsbau in einem Buch zusammengefasst, das die Professorin Dr. Knepper-Bartel jetzt veröffentlicht hat.

Garten- und Landschaftsbau, da denken wir an Menschen, die beispielsweise mit Schnurnägeln Flächen abstecken, die zuvor mit optischen Vermessungsgeräten mehr oder weniger genau eingemessen wurden. „Dieses Bild ist mehr als veraltet“, sagt Professorin Dr. Yvonne-Christin Knepper-Bartel. Bei der Landschafts- und Gartenvermessung kommen heute wie in anderen Bereichen des Bauwesens auch Drohnen und satellitengestützte Verfahren zum Einsatz und erleichtern die Arbeit. Ein Lehrbuch, in dem diese Methoden und die Mehrwerte für die Branche beleuchtet werden, lag bisher jedoch nicht vor. „Das war für mich der Anlass dieses Buch zu schreiben“, sagt die Professorin der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe.

Im Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung leitet sie am Standort Höxter das Fachgebiet „Technik des Garten- und Landschaftsbaus“ und für die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) ist sie tätig in den Arbeitskreisen „BIM in der Landschaftsarchitektur“ und „Abrechnung von Bauvorhaben“. Damit sind neuste Entwicklungen im Kontext der Digitalisierung der Branche insbesondere hinsichtlich der Datenerfassung und Auswertung grundsätzlich im Fokus ihrer Tätigkeit. Und so vermittelt ihr gerade erschienenes Buch „Vermessung in Landschaftsbau und Grünflächenmanagement“ Techniken wie das Laserscannen mit Drohnen (UAV) und satellitengestützte Verfahren (DGNSS und GPS), Photogrammetrie, Einmann-Totalstationen und vor allem die Vernetzung dieser modernen Techniken für effektive und schnelle Vermessungen auch komplexer Flächen. Daneben enthält das Buch auch hilfreiche Hinweise für die elektronische Bauabrechnung und das „AAA-Modell“ zum Austausch von Daten zwischen Behörden, Planern, Vermessern und ausführenden Unternehmen.

„Die neuen Vermessungsmethoden erleichtern darüber hinaus VR- und AR-Abbildungen, Erdmassenberechnungen sind viel einfacher und damit schneller umsetzbar und Maschinen können durch digitale Steuerung effektiver eingesetzt werden. Aus Perspektive des Grünflächenmanagements gewinnt der Einsatz von Geo-Informationssystemen an Bedeutung“, sagt Knepper-Bartel. Das alles ermögliche ein vollkommen neues Vorgehen bei der Planung und Ausführung der Freiraumgestaltung. Neuste Entwicklungen ermöglichen mittlerweile auch ein Aufmaß über das Smartphone. Allerdings gebe es hier noch Einschränkungen. „Während die Flächen bereits genau genug für die abschließende Abrechnung sind, sind die Höhenmessungen hier noch zu ungenau“, sagt die Professorin. Das werde sich aber noch ändern.

Das im Verlag Eugen Ulmer erschienene Werk richtet sich vor allem an Studierende oder Auszubildende aus dem Garten- und Landschaftsbau. Es ist aber auch für Planer geeignet, die sich in der Kommunikation mit den Vermessern aktuelle Methoden informieren wollen. Aber auch für Studierende in der Architektur und für Bauingenieure ist das Buch eine hilfreiche Ergänzung.

Prof‘in. Dr‘in.-Ing‘in Yvonne-Christin Knepper-Bartel ist Professorin im Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe am Standort Höxter und leitet dort das Lehr- und Forschungsgebiet „Technik des Garten- und Landschaftsbaus“.

Sie studierte von 1995 bis 2001 Architektur an Universitäten in Dortmund und Madrid. Von 2002 bis 2006 war sie von der Genehmigungsplanung bis zur Bauleitung für ein Landschaftsarchitekturbüro in NRW tätig und nahm anschießend eine Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Leibniz Universität Hannover auf. 2012 promovierte sie dort zur Lagesicherheit von Schrägdachbegrünungen. Sie war erneut in einem Planungsbüro tätig, bis sie im Herbst 2012 für das Fachgebiet ‚Technik des Garten- und Landschaftsbaus‘ berufen wurde.

In OWL wurde ihr 2016 der „Preis für exzellente Lehre der Hochschule Ostwestfalen-Lippe“ verliehen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Gebäudebegrünung und des Regenwassermanagements.

Sie ist seit 2016 Mitglied des Präsidiums der Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e. V. (FLL). Seit 2017 ist sie Vizepräsidentin für Bildung und Internationalisierung der Technischen Hochschule. Ihr Buch „Vermessung in Landschaftsbau und Grünflächenmanagement“ ist online und im Buchhandel erhältlich.

Foto: TH OWL