Stephan Prinz zur Lippe ist Pate von Hengstfohlen aus dem LWL-Freilichtmuseum Detmold.

Von den vielen historischer Tierrassen, die im LWL-Freilichtmuseum Detmold Nachwuchs erwarten, sind die Fohlen der Senner Pferde jedes Mal etwas ganz Besonderes. Das Hengstfohlen, das am 17. Mai das Licht der Welt erblickt hat, ist das 13. aus der Zucht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und das zweite von Mutter Odette. Am Mittwoch, 22. Juni, wurde es von seinem Taufpaten Stephan Prinz zur Lippe auf den Namen Bernhard getauft. Die Karotte, die der Taufpate seinem Patenkind zu diesem Anlass mitgebracht hatte, fand allerdings noch nicht so die rege Begeisterung. Da war die Milchbar seiner Mutter Odette schon spannender.

Man sieht es dem munteren Fohlen nicht an, aber die Rasse der Senner Pferde ist nach wie vor in der „Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen in Deutschland“ der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen in Gefährdungsstufe I (extrem gefährdet) gelistet – weltweit gibt es nur rund 50 von ihnen. Das lippische Fürstenhaus hat eine besondere Beziehung zu den Senner Pferden, da die Zucht bis 1919 in der Hand des Fürstenhauses lag. Durch die erste urkundliche Erwähnung 1160 gilt sie als die älteste Pferderasse Deutschlands.

Zunächst wurden die Tiere halbwild in der ostwestfälischen Heidelandschaft und dem Teutoburger Wald gehalten. Futter bekamen sie bis 1804 nur im äußersten Notfall. Die Tiere dienten in erster Linie der Versorgung des fürstlich-lippischen Marstalls mit Reit- und Wagenpferden. Ab 1874 gingen die Pferdezahlen deutlich zurück, 1935 wurden die letzten 16 Senner auf dem Marktplatz in Detmold versteigert. Nur dem Engagement einzelner Privatzüchter ist es zu verdanken, dass die Zucht mit einigen wenigen Tieren fortgeführt wurde. 1993 wurden die Senner bei der Welternährungsorganisation FAO sowie der Tierärztlichen Hochschule Hannover als bedrohte Tierrasse registriert, seit 2006 führt der Zuchtverband für Senner Pferde e. V. das Ursprungszuchtbuch. Das LWL-Freilichtmuseum besitzt zwei Zuchtstuten: Dorinah und Odette. Das heutige Museumsgelände mit dem ehemaligen Tiergarten diente ab 1850 schon einmal als Weide und Außenstelle des fürstlichen Gestüts. Das Museum hat mit Unterstützung des Züchters Karl-Ludwig Lackner die Senner Pferde damit quasi an ihren ursprünglichen Standort zu-rückgebracht. „Es ist toll zu sehen, dass dieses wichtige Kulturgut hier im Freilichtmuseum erhalten bleibt und es macht mich stolz, seit mehreren Jahren Taufpate von so vielen Senner Pferden sein zu können“, erklärt Stephan Prinz zur Lippe. „Der Name Bernhard hat eine wichtige Bedeutung in unserer Familiengeschichte, die Entscheidung für diesen Namen fiel mir deshalb leicht“, erklärt der Taufpate die Namensfindung.
„Die wachsende Familie dieser historischen Nutztierrasse hier im Museum zu sehen und sie mit dem jetzigen Fohlen wieder ein weiteres Stück vor dem Aussterben zu bewahren, ist eines unserer zentralen Anliegen und ein toller Erfolg“, freut sich Prof. Dr. Jan Carstensen, Direktor des LWL-Freilichtmuseums Detmold.

Hintergrund Senner Pferde
Durch den Einsatz edler Hengste von außerhalb und die Haltung in der Senne entwickelte sich eine besonders langlebige und fruchtbare Kulturpferderasse, die sich bis heute durch ihre Robustheit und große Ausdauer auszeichnet. Von den vier bekannten Stutenlinien gibt es nur noch von den beiden Stammmüttern David und Stallmeister Nachfahren.
Der Vater von Fohlen Bernhard ist „Waugh xx“, ein englisches Vollblut, das bereits einige Erfolge auf der Rennbahn erzielte. Die Vorfahren des Fohlens sind bis in das Jahr 1725 lückenlos nachvollziehbar.