Professoren der TH OWL und indischer Bischof besuchten Dalborner Gemüse-Acker.

Diese Woche kamen gleich zwei Gruppen für einen Betriebsausflug bzw. Besuch zur Solidarischen  Landwirtschaft nach Dalborn. Die Teilnehmerinformierten sich über das Modell der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) und bekamen Tipps zum Humusaufbau, Wassersparen und Klimaschutz beim Gärtnern. Anschließend gab es Spaß beim „Action Learning“.

Vergangenen Montag, 12. September, wollten weithergereiste Gäste mehr über die Praxis der Solidarischen Landwirtschaft erfahren. Bischof Johan Dang von der Evangelisch-Lutherischen Gossner Kirche in Indien kommt aus einem Bundesstaat, der stark landwirtschaftlich geprägt ist. Wie hier ist auch dort die Kirche Eigentümerin von Ländereien und unterhält sogar einen Ausbildungsbetrieb für Gärtner aus den umliegenden Dörfern. Er zeigte sich begeistert von Aspekten der in Dalborn angewandten Permakultur: „Der Aufbau von fruchtbarem Boden wird auch bei uns sehr hilfreich sein. Zurück in Indien setze ich mich für mehr Leben im Boden ein.“ Die Süd-Nord-Freiwillige Rachel Tirkey, die derzeit in der Lippischen Landeskirche in Bad Salzuflen arbeitet, betonte besonders die Freude beim gemeinsamen Tun. Auch den Sprecher des Lippischen Freundeskreises der Gossner Mission, Uwe Wiemann, imponierte der gemeinschaftliche Aspekt von SoLaWi: „Hier teilt man Kosten, Risiko und Gewinn. Produzenten und Konsumenten arbeiten zusammen. Diese Art der Gemüse-Versorgung ist für mich eine starke Alternative zum ausgeprägten Individualismus in unserer Gesellschaft.“

Am Dienstag, 13. September, dann hatten sich 20 Kollegen der Technischen Hochschule OWL für einen Betriebsausflug auf den SoLaWi-Acker entschieden. Manche wollten prüfen, wie sie das SoLaWi-Modell in ihre Lehre einbeziehen könnten, andere freuten sich über Tipps für den eigenen Garten. Bildungsreferentin Maren Weber stand Rede und Antwort, auch kritische Fragen wurden diskutiert. Frau Weber wies auf ein wirkliches Umdenken hin, das als SoLaWi-Mitglied und möglicherweise auch gesellschaftlich nötig sei: „Lebensmittel verlieren ihren Preis und erhalten ihren Wert zurück.“ zitierte sie den Begründer des Buschberghofes, der ersten SoLaWi in Deutschland in 1986. Angeregt von neuen Sichtweisen ging es zur Ackerführung, auf der die beiden Anbausysteme „Permakultur“ und „Market Garden“ erläutert wurden. Alte Gartenweisheiten wie das Mulchen, das als eine Art Schutzschicht für den Boden und zum Humusaufbau dient, oder das Hacken, um Wasser zu sparen, kamen zur Sprache. Die Teilnehmer zeigten sich sehr interessiert und nahmen viel mit. Zudem freuten sie sich, gemeinsam mit den Kollegen zu schaffen: Kürbisernte und Wintersalat pflanzen standen auf dem Programm. Wie am Vortag konnten alle die harmonische Stimmung auf dem Gemüse-Acker genießen.

Interessierte Gruppen können bei dem gemeinnützigen AckerBildung e.V. einen Ausflug buchen. Der „SoLaWi Besuch“ beinhaltet das Kennenlernen des SoLaWi Modells und eine Ackerführung, beim „SoLaWi Erlebnis“ gibt es zusätzlich Action Learning bei Aktionen auf dem Acker. Kontakt unter mitmachen@ackerbildung.org

Foto: SoLaWi Dalborn