Eigenverantwortung und Selbstorganisation von Lernenden stärken.

Die Pandemie-Situation hat gezeigt, dass Eigenverantwortung und Selbstorganisation bedeutsame Faktoren für den Lernerfolg bei Lernenden sind. Vor diesem Hintergrund haben sich Lehrende verschiedener Bildungssysteme getroffen, um ihre Erfahrungen zu bündeln und Umsetzungsmöglichkeiten in Lehr-Lernsituationen zu erweitern.

Ein Ziel des InnoVET-Projekts Bildungsbrücken OWL ist die Stärkung des selbstorganisierten Lernens bei Auszubildenden. Das Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo ist Teil des Verbundprojekts und fördert das selbstorganisierte Lernen in ausgewählten Bildungsgängen schon seit vielen Jahren. Dass sich diese Förderung bewährt, zeigte sich nicht zuletzt in der Corona-Pandemie: „Schülerinnen und Schüler, die nach den Methoden selbstorganisierten Lernens unterrichtet worden sind, ist der Übergang in den Distanz-Unterricht leichter gefallen und sie waren in der Lage, die neue Lernsituation eigenverantwortlich zu gestalten“, verdeutlicht Inge Dahl, die als ausgebildete SOL-Coach© am Lüttfeld-Berufskolleg unterrichtet.

Nun sollen Konzepte für ein selbstorganisiertes Lernen in den Unterricht der Auszubildenden integriert werden. Das Vorhaben wird begleitet durch Ines Fleck, stellvertretende Schulleiterin des Lüttfeld-Berufskollegs, und Dr. Katharina Thies, Projektmitarbeiterin des Eigenbetrieb Schulen des Kreises Lippe und bei Bildungsbrücken OWL. „Selbstorganisiertes Lernen bedeutet, dass Lernende noch stärker Eigenverantwortung für ihre eigenen Lernprozesse übernehmen,“ berichtet Ines Fleck, „eine Fähigkeit, die nicht nur für die Ausbildung sondern über die gesamte Lebensspanne hinweg bedeutsam ist.“

Zum Auftakt fand im Dezember eine gemeinsame Veranstaltungsreihe mit Akteuren aus der beruflichen und akademischen Bildung statt. Im Rahmen eines Impulsvortrages wurde das SOL-Unterrichtskonzept von Dr. Martin Herold (SOL-Institut) vorgestellt. In der anschließenden Podiumsdiskussion ist erörtert worden, wie selbstorganisierte Lernvorgänge gefördert werden können. „Lernende müssen behutsam an das neue Lernen herangeführt werden“ sagt Dr. Katharina Thies, „es braucht die dafür passende Lernumgebung und Unterstützung durch die Lehrkräfte, ganz gleich, ob der Unterricht in Präsenz oder digital stattfindet“. Anschließend haben Lehrende der Berufskollegs des Kreises Lippe, des Berufskollegs des Kreises Höxter, der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe in einer zweitägigen Schulung mit Dr. Martin Herold ihr didaktisches Wissen vertieft und Umsetzungsmöglichkeiten für die Lehr-Lernpraxis eruiert.

Nach diesem erfolgreichen Auftakt haben sich die Berufskollegs des Kreises Lippe für eine Ausweitung des selbstorganisierten Lernens an den Berufskollegs ausgesprochen und planen eine Fortsetzung der gemeinsamen Fortbildungsaktivitäten.

Bildungsbrücken OWL ist ein Verbundprojekt des Eigenbetrieb Schulen des Kreises Lippe, der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, der Lippe Bildung eG und der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. Mit dem InnoVET-Programm fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bundesweit Projekte mit dem Ziel, die Attraktivität, Qualität und Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung zu steigern. Durchgeführt wird das Programm vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).

Foto: Bildungsbrücken OWL