Trotz Corona-Pandemie bewegt Landesverband Lippe im Jahr 2020 eine Menge.

Kreis Lippe. Ein gefährliches Virus und die Sorge um Mitmenschen, Schließungen und Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen und Eventarmut – das zurückliegende Jahr wird sich ins Gedächtnis der Menschen einbrennen. Doch 2020 hat auch Chancen geboten und Impulse für neue Entwicklungen gesetzt. Der Landesverband Lippe blickt deshalb mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf das „Krisenjahr 2020“.

„Pandemie und Lockdown haben vor allem unsere Kulturinstitute und Denkmäler hart getroffen: Sie mussten zweimal für mehrere Monate schließen, Einnahmen sind weggebrochen, zahlreiche Events konnten nicht stattfinden“, stellt Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast fest. „Sie haben aber das Beste aus der Situation gemacht, mehrere Ausstellungen auf die Beine gestellt, überraschend viele Veranstaltungen, u.a. auch als Beitrag zum Pauline-Jahr, Corona-gerecht durchgeführt sowie die Besteigung der Externsteine und des Hermannsdenkmals ermöglicht. Dafür bin ich meinem Team sehr dankbar!“ Die Zahlen spiegeln dabei das Auf und Ab des Corona-Jahres wieder: „Auf der einen Seite konnten wir uns z. B. bei der Ausstellung ‚Matisse-Picasso. Freunde und Rivalen‘ über einen Rekord von mehr als 1.800 Besuchern freuen, auf der anderen Seite brachen die Besteigerzahlen bei unseren Denkmälern um 88 Prozent bzw. 90 Prozent ein“, erläutert er.

Vor allem aber, hebt Düning-Gast hervor, hätten sich die Kulturinstitute des Landesverbandes 2020 auf dem Gebiet der digitalen Kunst- und Kulturvermittlung sowie der sozialen Medien einen großen Erfahrungsschatz erarbeitet: „Sie bewiesen viel Kreativität und konnten nicht nur ihre herkömmlichen Fans mit Kunst und Kultur erfreuen, sondern auch unzählige neue Anhänger gewinnen und für ihre Kulturangebote begeistern.“ Formate wie die digitale Ausstellung „Freiheit“ der Lippischen Kulturagentur, der virtuelle Rundgang durchs Weserrenaissance- Museum, die Facebook-Serie „Schaufenster“ der Lippischen Landesbibliothek oder die herzerfrischende Video-Reihe „Fakt oder Fake?“ auf dem Facebook-Kanal des Lippischen Landesmuseums nennt er beispielhaft: „Unsere Kulturinstitute haben eindrucksvoll gezeigt, wie viel Spaß Kunst und Kultur über digitale Medien macht.“

Gemischt fällt das Resümee der Denkmal-Stiftung aus: „Wir blicken mit Freude auf Events wie das Mondscheinkino zurück, aber es blutet uns das Herz, wenn wir die Menschen an den Externsteinen und am Hermann treffen und sie nicht auf unsere Denkmale steigen lassen können“, schätzen Ralf Noske und Peter Gröne, Geschäftsführer der Denkmal-Stiftung, die Lage ein.

Das Auf und Ab im zurückliegenden Jahr prägte auch die Forstabteilung. „Wir mussten 2020 erneut Borkenkäferflächen räumen und aufarbeiten, sozusagen nebenher waren Laubholzeinschlag, begleitende Arbeiten für die Waldinventur sowie Aufforstungen zu meistern“, führt Hans-Ulrich Braun, Leiter der Forstabteilung, aus. Jörg Düning-Gast ergänzt: „Mich persönlich beeindruckt auch die Zahl von mehr als 400.000 jungen Setzlingen, die unsere Kolleginnen und Kollegen in den Boden gebracht haben!“ Aber nicht nur damit wurde die Basis für eine neue Waldgeneration gelegt: „2020 konnte der LVL auch eine positive Bilanz bei einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW ziehen: Es zeigte sich, dass Bäume aus anderen biogeografischen Regionen hier gut gedeihen und künftig Alternativen zu heimischen Baumarten wie z. B. die nicht dürreresistente Fichte sein können.“ Das Projekt war zu 100 Prozent aus Fördergeldern des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft über die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR) finanziert und u.a. vom Bundeswaldbeauftragten Cajus Caesar initiiert worden.

Bei der Immobilienabteilung drehte sich ein Großteil der Arbeit um die Vorbereitungen für die Errichtung der Erlebniswelt und des Erlebnisparks am Hermannsdenkmal. „Zudem konnten wir einen weiteren Förderantrag auf den Weg bringen, mit dessen Hilfe in einem dritten Schritt das Gelände um den geplanten Erlebnispark herum aufgewertet und optimiert werden soll“, erläutert Arne Brand, zuständiger Abteilungsleiter und allgemeiner Vertreter des Verbandsvorstehers. Der Immobilienabteilung gelang es zudem, eine einvernehmliche Regelung für die Zukunft der Kurimmobilien in Bad Meinberg zu finden, einen Käufer für die Burg Blomberg zu gewinnen, der das eindrucksvolle Gebäudeensemble als Hotel und Restaurant weiterführen möchte, und für die Einrichtung eines SmartWoodCenters auf dem Areal von Schloss Brake erfolgreich Fördergelder einzuwerben.

Nicht zuletzt ist auch in der Verwaltung des Landesverbandes einiges passiert: „Ich durfte am 15. April 2020 das Amt des Verbandsvorstehers übernehmen und freue mich seither über erste Erfolge mit einem hochmotivierten, sehr engagierten Team“, hebt Düning-Gast hervor. Im Finanzbereich hat mit Marcos Canosa ein neuer Kämmerer seine Arbeit aufgenommen. Er beschreibt seinen Einstieg wie folgt: „Wesentliche Aufgaben ist es zurzeit, die Erstellung der Eröffnungsbilanz des Landesverbandes voranzutreiben und das Haushaltskonsolidierungskonzept fortzuschreiben. Daran arbeiten wir mit Hochdruck!“ In der Hauptabteilung stellte die Umsetzung der Corona-Schutzverordnungen in den Abteilungen und Kulturinstituten eine wesentliche Aufgabe im Jahr 2020 dar, „hier gelang es uns, zahlreichen Kolleginnen und Kollegen das Home-Office zu ermöglichen“, ergänzt Düning-Gast.
Und schließlich ist der Landesverband selbst seit 2020 in den sozialen Medien unterwegs: „Das am 1. November gestartete Facebook-Konto hat inzwischen mehr als 4.200 Abonnenten, ich freue mich, dass wir auch auf diesem Wege unsere Arbeit den Lipperinnen und Lippern näherbringen können“, sagt Pressesprecherin Peggy Pfaff.

Foto: Landesverband Lippe