Trotz Corona besuchten über eine Millionen Menschen LWL-Museen und Besucherzentren.

Detmold/Lage/Westfalen. Trotz Corona haben die Museen und Besucherzentren des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Millionen-Marke übertroffen: Rund 1,02 Millionen Besucher kamen trotz zweier längerer coronabedingter Schließungsphasen in die LWL-Museen (2019: 1,94 Mio.). „Das ist ein tolles Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die Museen fast vier Monate geschlossen waren“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.

Mit fünf Wochen Verspätung in die neue Saison gestartet, wochenlang keine Programme, keine Großveranstaltung, weniger eintrittsfreie Tage, keine Gruppengäste: Für das LWL-Freilichtmuseum Detmold war es eine Saison mit vielen Veränderungen und Einschränkungen. Dennoch verzeichnete das größte deutsche Freilichtmuseum gute Besucherzahlen. Rund 125.000 Gäste zählte der LWL in den knapp sechs Monaten bis zum 31. Oktober und damit nur etwa 45.000 weniger als in der Saison 2019 (171.000). „Wenn man bedenkt, dass wir bis Anfang Mai komplett geschlossen hatten und somit bereits mit einem Verlust von etwa 30.000 Besuchern gestartet sind, ist das ein grandioses Ergebnis“, erklärte Rüschoff-Parzinger. Hinzu kam das generelle Verbot von Großveranstaltungen in NRW bis Ende Oktober, sodass der Freilichtgenuss Anfang September, zu dem im vergangenen Jahr etwa 8.500 Besucherinnen kamen, nicht stattfinden konnte. Und auch die vielen Gruppenreisenden, die Schulklassen und Kindergärten haben gefehlt. „Es hat ganz klar eine Besucherverschiebung stattgefunden“, so Rüschoff-Parzinger. „So ist erkennbar, dass sich deutlich mehr Erstbesucher auf den Weg gemacht und das LWL-Freilichtmuseum neu entdeckt haben. Darüber freuen wir uns sehr, denn wer das Freilichtmuseum einmal kennengelernt hat, kommt immer wieder.“

Das Jahr 2020 startete für die LWL-Museen mit einem Besucherrekord. So besuchten von Januar bis zum ersten Corona-Lockdown Mitte März fast 300.000 Menschen die LWL-Einrichtungen. Insbesondere die Sonderausstellung „Turner. Horror and Delight“ im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster lockte Tausende Besucherinnen an.

Auch die Sonderausstellung „Pest!“ sorgte Anfang 2020 für einen hohen Zuwachs an Besuchern im LWL-Museum für Archäologie. Zu dieser Zeit wusste niemand, wie hochaktuell das Thema dieser Ausstellung bald werden würde. Auch während die Museen geschlossen waren, haben die Mitarbeiterinnen – unter Corona-Bedingungen – weiter gearbeitet: Sie haben ein digitales Angebot aus Online-Führungen und Online-Rundgängen entwickelt und die verschiedenen Social-Media-Kanäle bespielt.

Als im Mai die Museen und Besucherzentren wieder öffnen durften, war der Museumsbetrieb immer noch durch die Pandemie stark beeinflusst. „Corona hat unsere Museen und Einrichtungen vor eine große Herausforderung gestellt, die sie gemeistert haben“, so Rüschoff-Parzinger. „Die Museen haben die sich ständig verändernden Corona-Schutzverordnungen kreativ umgesetzt, so dass die Besucher mit einem sicheren Gefühl die LWL-Einrichtungen entdecken konnten. Obwohl einige Veranstaltungen nicht wie geplant stattfanden, boten die Einrichtungen bis zum zweiten Lockdown ab November ein Programm an, das über eine Millionen Besucherinnen anzog.“

Mit der Aktion „Familiensommer in der Ziegelei“ hatte sich die Ziegelei Lage auf die Bedingungen im Corona-Jahr eingestellt und zu Spiel und Spaß im Freien eingeladen. Viele Familien nutzten die offenen Angebote. Der deutliche Rückgang der Besucherzahlen durch Schließzeiten und die Absage beliebter Veranstaltungen konnte damit aber nicht gestoppt werden: 18.000 Gäste zählte man im Jahr 2020 an der Kasse (2019: 49.100).

Foto: Jähne/LWL