Rat stimmt für Bedingungen für den Bau von vier Windenergieanlagen auf der Gauseköte.

Die geplanten 13 Windkraftanlagen an der Gauseköte spalten die Detmolder Gemüter. Einerseits könnten die geplanten Anlagen etwa 52.000 und damit mehr als sämtliche Haushalte in Detmold, Horn-Bad Meinberg und Schlangen mit Energie versorgen, andererseits sind viele Detmolder der Ansicht, dass die Windräder mit einer Gesamthöhe von 246,6 Metern die Landschaft verschandelten und eine Bedrohung für die Tierwelt darstellten. Zum Vergleich: das Hermannsdenkmal misst 53,5 Meter, der Bielstein 393,6 Meter.

Vier der geplanten Anlagen sollen auf Detmolder Gebiet stehen, sechs auf Schlänger und drei auf Horn- Bad Meinberger Boden. Jetzt hat der Stadtrat den Bedingungen für den Bau der Windräder teilweise zugestimmt.

Bei einer Informationsveranstaltung in Berlebeck für die Bürger war der Wunsch aufgekommen, zumindest die vier Detmolder Windkraftanlagen mit aufsteigenden Gasballons zu simulieren und auch eine Schall-Simulation vorzunehmen. Dies sei unter anderem wünschenswert, weil bei der Bevölkerung eine große Verunsicherung über die Anlagen herrsche. Viele Bürger wären zwar der Windkraft generell positiv gegenüber eingestellt, auf der anderen Seite stünde aber auch der Arten- und Landschaftsschutz sowie die eigene Situation. Ob man tatsächlich einen Visualisierungsversuch vor Ort starte, oder auf digitale Möglichkeiten zurückgreife, ist noch zu entscheiden.

Auch im Stadtrat wurde das Für und Wieder der geplanten Windkraftanlagen intensiv diskutiert. Die Frage ob man Windenergie wolle, stelle sich gar nicht, dass habe bereits der Gesetzgeber entschieden, hieß es im Rat. Lediglich die Ausgestaltung läge noch in der Hand von Kreis und Kommune. Im Rat wurden neben den bereits genannten Argumenten auch die Beeinträchtigung des Naherholungswertes sowie der Sichtachsen Falkenburg und Hermannsdenkmal aus einer bestimmten Blickrichtung vorgebracht. Ratsherr Klaus Brand mahnte vor allem an, die Adlerwarte nicht außer Acht zu lassen und den Greifvogelschutz mit in den Fokus zu nehmen. Zudem entspricht der geplante Standort der Anlagen nicht dem derzeitigen Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Detmold, denn die Kammlagen des Teutoburger Waldes sollten ursprünglich von Windenergie freigehalten werden. Dieser Grundsatz würde durchbrochen.

Da die WestfalenWIND Planungs GmbH und Co. KG aus Paderborn bereits erheblich in Vorleistung gegangen ist, ist es wahrscheinlich, dass das Unternehmen gegen den letzten Punkt klagen würde, sollte dieser als Grund für die Ablehnung der Windkraftanlagen angeführt werden. Das hätten Schlangen und Horn-Bad Meinberg bereits erfahren müssen.

Allerdings kam im Rat die Frage auf, was denn passiere, wenn man feststellen würde, dass das Gebiet an der Gauseköte nicht geeignet sei. Dann müsse auch der gesamte Flächennutzungsplan neu bewertet werden, entgegnete Bürgermeister Frank Hilker.

Außerdem könne lediglich über die vier auf Detmolder Anlagen entschieden werden, auf die neun anderen Anlagen habe man keinen Einfluss. Und man könne auch nicht sagen, ob dort noch weitere Anlagen hinzukämen, würde man sich dem Bau der vier Detmolder Anlagen verweigern. Außerdem zeige die Diskussion, dass es um eine Abwägung von Einschränkungen gehe und man letztlich das geringere Übel wählen müsse.

Die Stadt Detmold plant deshalb, das Gebiet, auf dem die Anlagen stehen sollen, zunächst einmal in den FNP mit aufzunehmen. Zudem sei es schwierig, Flächen für Windkraft zu finden, die den ein Kilometer Radius erfüllen. Für das Vorhaben spräche unter anderem der erhebliche Beitrag zur Energiewende, die auch im hohen Windaufkommen des Standorts begründet liegt. Zudem befindet sich keine Wohnbevölkerung in unmittelbarer Nähe, sodass der Mindestabstand von einem Kilometer deutlich gewahrt werden kann. Auch eine Gefahr von Folgeprojekten besteht nicht. Auf Detmolder Stadtgebiet ist der Kamm des Teutoburger Waldes – abgesehen von den Flächen der Gauseköte – vollständig mit Naturschutzgebieten belegt. Hier wären Windenergieanlagen nicht genehmigungsfähig. Die Stadt Detmold könnte zudem von zusätzlichen finanziellen Aspekten wie zum Beispiel Gewerbesteuern, EEG-Sonderzahlungen oder auch zusätzlichen Projektförderungen durch Stiftungen profitieren.

Der Rat der Stadt Detmold beschließt deshalb das Vorhaben auf der Gauseköte erst einmal nicht zu unterstützen, sondern beantragt beim Kreis Lippe die Entscheidung für den Bau um ein Jahr zurückzustellen. Beschlossen wurde dagegen der Simulationsversuch, um den Bürgern die Unsicherheit zu nehmen.