Neue Fahrplan-App im Detmolder Stadtverkehr.

Die Stadtverkehr Detmold hat mit dem Beirat für die Belange von Menschen mit Behinderung der Stadt Detmold und Betroffenen eine neue, besonders behindertengerechte Fahrplan-App auf den Weg gebracht.

„Mit der sprechenden App DyFIS TALK erleichtert Detmold die barrierefreie Busbenutzung für Personen mit Sehbehinderung deutlich“, erklärt Wolfgang Janz, Geschäftsführer der SVD. Die App ist ein mobiler Abfahrtsmonitor fürs Smartphone. Sie liest den Nutzerinnen und Nutzern die aktuellen Abfahrtsinformationen für alle Detmolder Buslinien vor und ist auch mit Sehbehinderung gut bedienbar. Die App sagt während der Fahrt, an welcher Haltestelle man sich befindet und zu welcher Zeit.

Durch die vollständige Integration der sog. Bedienungshilfen des Smartphones kann die Nutzung der App besonders für Sehbehinderte und Blinde bedarfsgerecht und nutzerfreundlich angepasst werden. So werden dem Nutzer alle Informationen vorgelesen und das gezielte Berühren einzelner Bildschirmelemente wird überflüssig. Stattdessen können Bedienhandlungen wie z.B. „Wischen“ und „Doppeltippen“ intuitiv irgendwo auf dem Bildschirm erfolgen, sodass die App im wahrsten Sinne des Wortes blind bedient werden kann.

Der Behindertenbeirat sowie Danuta Feierabend und Volker Brzezinski vom Blinden- und Sehbehindertenverein Kreis Lippe, beide selbst sehbehindert, waren von Beginn bei der Einführung der neuen App eingebunden. Volker Brzezinski zeigt sich vom Ergebnis begeistert: „Für Menschen mit Behinderung ist es wichtig, sich auch ohne fremde Hilfe frei bewegen zu können. Das ist ein Stück Lebensqualität. Dazu trägt die App wirklich bei.“

Da diese App insbesondere für Sehbehinderte konzipiert wurde, ist ihre Funktion unter den Smartphone-Bedienungshilfen wie „Voice Over“ oder „Talk Back“ optimiert. Durch das Sprachfeedback erhält der Nutzer stets die notwendigen Informationen über seine Bedienhandlungen. „Dabei werden nicht nur die „sichtbaren Informationen“ vorgelesen. Vielmehr werden wesentliche Inhalte sinnvoll interpretiert und sprachlich schlüssig und nachvollziehbar in synthetisierter Sprache wiedergegeben, d.h. sichtbare Informationen werden mit sinnvollen Füllwörtern ergänzt und zu verständlichen Sätzen vervollständigt“, ist auch Danuta Feierabend von der neuen App begeistert.

„Für seheingeschränkte und blinde Menschen führt ein besserer Zugang zu Fahrgastinformationen zu einer besseren Planbarkeit und Orientierung, zu mehr Unabhängigkeit und zu einer komfortableren Mobilität. Es freut uns, dass wir die App zusammen mit der SVD auf den Weg bringen konnten“, sagt Claudio Berthold, Vorsitzender des Behindertenbeirates der Stadt Detmold.

Dabei kann die App individuell an die eigene Nutzungs angepasst werden, wie Wolfgang Janz erläutert: „Die Vorlesegeschwindigkeit kann in der App individuell eingestellt werden. Für mich als sehender Nutzer war es erstaunlich, mit welchem Tempo ein in den Bedienungshilfen geübter Mensch, die Infos ansteuern und abhören kann.“

Gemäß dem aktuellen Personenbeförderungsgesetz hat die Stadt Detmold seit dem 1. Januar das ÖPNV-System weitgehend behindertengerecht zu gestalten. Die über 200 SVD-Haltestellen sind seit Beginn des Stadtverkehres schon baulich behindertengerecht ausgestattet worden. So verfügen sie über Hochbordsteine und in den meisten Fällen auch über Blindenleitlinien, mit denen die Sehbehinderten die Orientierung erleichtert wird. Zuletzt waren an 50 Haltestellen digitale Fahrplankästen verbaut worden, die auch über eine behindertengerechte Vorlesefunktion verfügen.

Mit der neuen DyFIS App und den digitalen Fahrplananzeigern ist die Fahrplaninformation an den Haltestellen weitgehend barrierefrei für Menschen auch mit Sehbehinderungen. Heruntergeladen werden kann die App in den bekannten Stores. Nutzbar ist die App der Fa. Lumino nicht nur in Detmold, sondern auch in anderen Städten wie Kiel, Marburg, Lübeck oder Leverkusen.