Digitale Land-und Forstwirtschaft: Landtagsabgeordnete besuchen TH OWL.

Kreis Lippe/Kreis Höxter. Die veränderten klimatischen Bedingungen sind eine Herausforderung für die Land- und Forstwirtschaft weltweit. Digitale Technologien können Wirtschaftlichkeit und ökologische Interessen zusammenbringen. Die NRW-Landtagsabgeordneten Daniela Beihl (FDP) und Raphael Tigges (CDU) haben sich über die Chancen der Digitalen Land- und Forstwirtschaft an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe informiert.

Professor Burkhard Wrenger hat ein Ziel: Er möchte Ökologie und Wirtschaftlichkeit zusammenbringen. Das Regionale 2022 Projekt „SmartFarmOWL“ will Landwirtschaftsbetriebe in der Region dazu befähigen, digitale Daten optimal zu nutzen, um auf diese Weise weniger Wasser, Dünger und Pestizide einsetzen zu müssen. Im Mai haben die NRW-Landtagsabgeordneten Daniela Beihl und Raphael Tigges den Standort Höxter der TH OWL besucht, um sich vor Ort darüber zu informieren, welche Chancen digitale Technologien für die Land- und Forstwirtschaft bieten.

Teil des Projektes ist ein mobiles Labor, mit dem Projektleiter Prof. Burkhard Wrenger die landwirtschaftlichen Betriebe besucht und sie auf ihren Ackerflächen wissenschaftlich unterstützt. Im Gepäck hat er unter anderem eine Drohne und Bodenanalysegeräte, mit denen er die Nutzflächen kartiert und so detaillierte Aussagen über die Beschaffenheit des Bodens, Nährstoffgehalt und Feuchtigkeit machen kann. Auf einer Plattform können sich die Partnerbetriebe in der Region über die Erkenntnisse austauschen und vernetzen. Außerdem werden individuelle Schulungskonzepte zur Digitalisierung für die Betriebe erstellt.

„Ich freue mich darüber, dass direkt hier bei uns in Ostwestfalen-Lippe neue Wege für unsere Zukunft erforscht werden“, sagt FDP-Landtagsabgeordnete Daniela Beihl. „Dass wir uns für die Veränderungen des Klimas wappnen müssen steht außer Frage. Wir müssen diese Veränderungen im Einklang mit den Produzentinnen und Produzenten und den Verbraucherinnen und Verbrauchern gestalten.“

Landwirtschaftliche Maschinen liefern schon jetzt große Datenmengen. Um diese systematisch auszuwerten, fehlt in vielen Betrieben noch das Knowhow. „Die Landwirtschaft wird sich in den kommenden Jahren wandeln wie kaum eine andere Branche. Diese Transformation ist notwendig, damit Agrarwirte in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben“, erklärt Professor Burkhard Wrenger, der den Studiengang Precision Farming an der TH OWL leitet, in den das Projekt „SmartFarmOWL“ eingebunden ist. Seit dem Wintersemester 2018/2019 werden hier die Studierenden in den Themenfeldern Agrarwissenschaft, Informatik und Maschinentechnik ausgebildet. „Unsere Absolventinnen und Absolventen sind nicht nur Landwirte, sondern auch Informatiker und Ingenieure”, erläutert Wrenger. Aktuell studieren 26 Studierende im Studiengang Precision Farming am Sustainable Campus in Höxter. „Mit ihrem Wissen sind die Studierenden optimale Kandidaten für Landmaschinenhersteller in ganz Deutschland und Europa, um dort digitale Technologien weiterzudenken“, sagt CDU-Landtagsabgeordneter Raphael Tigges bei seinem Besuch in Höxter. „Gerne haben wir auf politischer Ebene im Landtag die Einrichtung des Studiengangs unterstützt, weil wir erkannt haben, das ökologische und wirtschaftliche Ziele keine Gegensätze sein sollten. Digitale Technologien können dabei eine große Hilfe sein.“

Das genaue Erfassen von Bodendaten und dem Befall von Schädlingen wird auch für Wälder immer wichtiger. Viele Waldgebiete sind durch die Dürre- und Hitzeperioden der vergangenen Jahre und den Befall von Borkenkäfern stark belastet. Besonders Fichte und Rotbuche sind betroffen. Auf einer geschädigten Fichtenholzfläche haben Studierende der TH OWL im Rahmen der „Aktion Klimawald für Höxter“ gemeinsam mit der Stadt Höxter einen klimatoleranten Mischwald gepflanzt. Prof. Burkhard Wrenger und sein Team haben die Fläche mithilfe einer Drohne und Spezialkameras kartiert und untersucht, ob die Setzlinge optimal versorgt sind. Die Landtagsabgeordneten Daniela Beihl und Raphael Tigges haben sich bei ihrem Besuch des Klimawalds die jungen Atlaszedern, Douglasien, Mammutbäume, Trauben-Eichen, Weißtannen und Winterlinden aus der Nähe angeschaut und von TH-OWL-Professor Stefan Bochnig erfahren, warum diese Baumarten gute Chancen haben, mit den veränderten Bedingungen im Wald zurecht zu kommen. Daniela Beihl: „Unsere Wälder spüren den Klimawandel. Im Projekt „Klimawald Höxter“ untersuchen Studierende und Wissenschaftler über 100 Jahre, welche Baum –und Pflanzenarten besonders widerstandsfähig sind, das nenne ich nachhaltige Forschung.“

Foto: TH OWL