NRW-Stiftung zieht Bilanz für 2020

NRW/Kreis Lippe. Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege hat 2020 Fördermittel von insgesamt 9,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Landesweit können damit 86 gemeinnützige Initiativen und Projekte für den Naturschutz und den Erhalt von Denkmälern und Kulturgütern unterstützt werden. Im Vergleich zum Vorjahr wurden rund 1,5 Millionen Euro mehr bereitgestellt.

Zu den wichtigen Stiftungsterminen gehörte am 2. September 2020 die Eröffnung des Besucherzentrums „Schauplatz Petersberg – Erlebnisraum für Geschichte & Natur“ durch den Vorsitzenden des Stiftungsrates, Ministerpräsident Armin Laschet. Im früheren Wachhaus des Bundesgrenzschutzes können sich Besucherinnen und Besucher über die frühe Geschichte der Bundesrepublik, die glanzvollen Staatsempfänge und die Bedeutung der artenreichen Buchenwälder als Teil des Nationalen Naturerbes informieren.

Überregionale Bedeutung haben zwei neue Projekte für den Artenschutz und die Biodiversität. Die NRW-Stiftung unterstützt die Biologischen Stationen im Kreis Euskirchen und im Rhein-Sieg-Kreis bei einem Schutzprogramm für die Schmetterlingsvorkommen des Wiesenknopf-Ameisenbläulings mit 286.800 Euro. Gemeinsam mit den Stiftungen Westfälische Kulturlandschaft und Rheinische Kulturlandschaft startete die Initiative Lepus NRW zum Schutz von Offenlandarten wie Rebhuhn, Feldhase, Feldlerche und Co., deren Bestände seit Anfang der 1980er Jahren um mehr als 90 Prozent zurückgegangen sind. Diesem Trend entgegenzuwirken, ist der NRW-Stiftung über 700.000 Euro wert.

Ein Schwerpunktanliegen der NRW-Stiftung ist der Flächenerwerb für die Zwecke des Naturschutzes. Sie hat 2020 für 3,96 Millionen Euro rund 300 Hektar Land in den Kreisen Coesfeld und Recklinghausen erworben. Die überwiegend bewaldeten Flächen liegen im Nahbereich der Lippe bei Olfen und Datteln. Auch entlang der Alme, einem Zufluss der Lippe, wurden im Kreis Paderborn Flächen gekauft und die Renaturierungsmaßnahmen der letzten Jahre fortgesetzt. Hier ist ein artenreicher Biotopverbund entstanden. Insgesamt besitzt die NRW-Stiftung inzwischen rund 6.500 Hektar Land.

Neben dem Flächenerwerb spielen Naturerfahrung und Naturvermittlung für die Naturschutzarbeit der NRW-Stiftung eine große Rolle. Die Kita Emmäuse im Kölner Stadtteil Vogelsang wurde bei der naturnahen Gestaltung des Außengeländes mit 42.800 Euro unterstützt. Positive Naturerlebnisse im Vorschulalter fördern die Kreativität und die Motorik der Kinder und sensibilisieren sie gleichzeitig für den Wert der Natur.

Im Bereich der Heimat- und Kulturpflege spielte das Jubiläum zum 75. Jahrestag des Kriegsendes in Europa eine wichtige Rolle. Die NRW-Stiftung fördert die Neugestaltung der Dauerausstellung zum jüdischen Leben in Höxter im Jacob-Pins-Forum mit 75.000 Euro. Die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica wird mit 40.000 Euro dabei unterstützt, den Gedenkort in der ehemaligen „Untertageverlagerung Dachs 1“ im Jakobsberg zu ertüchtigen. In Soest erhält der Verein Gedenkstätte Französische Kapelle 150.000 Euro für die Einrichtung der neuen Ausstellung in der ehemaligen Adam-Kaserne, wo französische Offiziere im Zweiten Weltkrieg interniert waren.

Beim Erhalt historischer Baudenkmäler und Kulturgüter und deren öffentlicher Nutzung fördert die NRW-Stiftung zum Beispiel den Verein Günnemann-Kotten in Witten, der für erste Schritte zur denkmalgerechten Sanierung des Gebäudes 265.000 Euro erhält. Für die Maßnahmen zur Barrierefreiheit im künftigen Museum im Düsseldorfer Schumann-Haus werden 370.000 Euro bereitgestellt. Außerdem erhält der Heimatverein Senden 50.000 Euro für die Einrichtung des Alten Zollhauses als „Haus des Ehrenamtes“. Für die Rekonstruktion von Figuren des Märchenbrunnens im Wuppertaler Zooviertel stellt die NRW-Stiftung 15.000 Euro bereit.

Um herausragende ehrenamtliche Initiativen zu würdigen, hat die NRW-Stiftung 2020 zwei Sonderpreise verliehen. Bei dem gemeinsam mit der Landesregierung ausgelobten Engagementpreis NRW wurde der Verein Zweitzeugen für seinen landesweiten Einsatz zur Erinnerungskultur und Versöhnung prämiert. Die virtuelle Gedenkstätte Viersen 1933-45 e. V. wurde mit dem Sonderpreis „Heimat ohne Hindernisse“ im Rahmen des Inklusionspreises NRW ausgezeichnet. Außerdem hat der Förderverein NRW-Stiftung das Biologische Zentrum im Kreis Coesfeld mit dem WegWeiser-Preis für besonderes ehrenamtliches Engagement gewürdigt.

Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung konnte seit ihrer Gründung 1986 rund 3.400 Natur- und Kulturprojekte mit insgesamt etwa 288 Millionen Euro fördern. Das Geld dafür erhält sie vom Land NRW aus Lotterieerträgen von Westlotto, aus Mitgliedsbeiträgen ihres Fördervereins und Spenden.

Foto: NRW-Stiftung