Umweltstiftung Lippe fördert Erhaltung von Streuobstwiesen mit 40.500 Euro.

Kreis Lippe. Die Streuobstwiese ist eine alte Kulturlandschaft, die wir auch in Lippe noch vorfinden. Hochstämmige Obstbäume verschiedener Arten wie Apfel, Birne, Kirsche und auch Walnuss sind auf den Wiesen zu finden. Um die Streuobstbestände in Lippe zu unterstützen, hat Vanessa Kowarsch 2016 die Stelle als Streuobstwiesenbeauftragte angetreten. Die Umweltstiftung Lippe hat das Projekt „Lebendige Landschaft Streuobstwiese“ vier Jahre gefördert. Nun blickt sie auf vielfältige Umweltbildungsangebote und Maßnahmen zum Schutz und zur Nutzung von Streuobstwiesen in Lippe zurück. Durch eine anschließende Förderung des Kreises Lippe wird das Projekt fortgeführt.

Ausgeräumte Landschaften zu Gunsten von großen Feldern, Monokulturen, intensiver Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Überdüngung rauben und zerstören den Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten. „Streuobstwiesen sind ein wunderbares Beispiel, wie es anders laufen kann“, erläutert Vanessa Kowarsch, Kulturarbeiterin, Naturpädagogin und Obstbaumwartin. Streuobstwiesen stellen einen wertvollen Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere dar und gehören zu den artenreichsten Biotopen in Deutschland.

Um sie dauerhaft zu erhalten, ist eine kontinuierliche Pflege der Bäume und eine regelmäßige Nutzung des Grünlands notwendig. „Deswegen war es ein wichtiges Anliegen, die Anstellung einer Streuobstwiesenbeauftragten zu unterstützen. Nach vier Jahren können wir nun eine positive Bilanz ziehen“, informiert Dr. A. Heinrike Heil, Treuhänderin der Umweltstiftung Lippe. So hat Kowarsch mit ihrem Team z. B eine Wiese an der Jugendherberge in Detmold kontinuierlich weiterentwickelt und einen alten Bauwagen zu einem „Klassenzimmer im Grünen“ umgebaut. „Mit diesem Angebot wird Kindern die Möglichkeit gegeben, in einem ‚FreiRaum‘ die Welt und die Natur erleben, begreifen und erforschen zu können“, berichtet Kowarsch.

Zudem führte die Projektleiterin zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Umweltbildung für Kitas, Schulen und interessierte Lipper durch. Beispielsweise bot sie Schnittkurse und Wiesenaktionen an, veranstaltete gemeinsame Erntetage, Erlebnisspaziergänge und Picknicks und hat Beratung für die Planung und Anlage von Obstwiesen gegeben.

2018 wurde das Projekt „Lebendige Landschaft Streuobstwiese“ als UN-Dekade-Projekt Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Im Sommer 2020 fand die Wiederauszeichnung statt. „Das ist etwas ganz Besonderes“, berichtet Kowarsch. „Es zeigt, dass unser Projekt auch überregional großen Anklang findet.“

Die Stelle der Streuobstwiesenbeauftragten war zunächst bei der NABU Umweltbildungsstätte Rolfscher Hof in Berlebeck angesiedelt, Arbeitgeber war der NABU Lippe. Seit 2018 hat die Biologische Station Schieder die Projektleitung inne. Die Umweltstiftung Lippe, das Netzwerk Lippe und das Jobcenter ermöglichten und förderten das Projekt.

„Die Umweltstiftung Lippe hat wichtige Strukturen geschaffen, durch die das erfolgreiche Projekt ‚Lebendige Landschaft Streuobstwiese‘ nun weiter ausgebaut werden kann“, freut sich Kowarsch auf die zukünftige Arbeit auf der Streuobstwiese. Denn der Kreis Lippe hat im Rahmen seiner Biodiversitätsstrategie der Biologischen Station Lippe Fördergelder zur Verfügung gestellt, die eine Fortführung der bisherigen Projektinhalte ermöglichen. „Wir freuen uns sehr, dass die Umweltstiftung dieses wichtige Thema anschieben konnte und der Kreis dies nun verstetigt“, schließt Dr. Heil.

Über die Umweltstiftung Lippe
Die Umweltstiftung Lippe wurde 2008 gegründet. Ihr Zweck ist die Förderung der Umweltbildung sowie von Vorhaben zum Schutz, zur Entwicklung und Pflege der Natur und Umwelt, Entwicklung und Erprobung zukunftsorientierter, umwelt- und naturschonender Energien in der Region. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung knapp eine halbe Millionen Euro in rund 50 Projekte investiert. Als Stiftungsfonds wird die Umweltstiftung von der Stiftung Standortsicherung treuhänderisch verwaltet.

Über Vanessa Kowarsch
Vanessa Kowarsch wuchs ländlich mit großem Garten und einer Obstwiese auf, wodurch sie bereits verschiedene Obstsorten sowie das Schneiden und Veredeln von Bäumen kennenlernte. Ihr Interesse für Streuobstwiesen entdeckte sie jedoch erst Jahre später. Ihre Ausbildung zur Obstbaumwartin absolvierte sie in der Thüringer Obstbaumschnittschule auf Schloss Tonndorf. Daraufhin machte sie eine Weiterbildung zur Streuobstpädagogin bei Beate Holderied. Seit August 2016 betreut Kowarsch das Projekt „Lebendige Landschaft Streuobstwiese“. In dem Projekt arbeitet sie als Kulturarbeiterin, Naturpädagogin und Obstbaumwartin.

Foto: Sven Kmitta