Am 8. März wird der Internationale Frauentag gefeiert.

Was sich anhört, wie ein Feiertag zu Ehren aller Frauen, ist eigentlich eine ziemlich politische Angelegenheit. Das erste Mal wurde der Frauentag 1911 begangen. „Dieser Internationale Frauentag ist die wuchtigste Kundgebung für das Frauenwahlrecht gewesen, welche die Geschichte der Bewegung für die Emanzipation des weiblichen Geschlechts bis heute verzeichnen kann“, sagte Clara Zetkin damals.

1918 war es dann soweit: Frauen durften wählen. Allerdings sollte es noch dreißig Jahre dauern bis die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Grundgesetz festgehalten wurde. Daran war mit Frieda Nadig übrigens auch eine Ostwestfälin beteiligt.

Während in der DDR der 8. März offiziell als Tag der Frau galt, hatte der Aktionstag zu Ehren der Frauen einen schweren Stand. Erst die neue Frauenbewegung ab den 1970er Jahren schaffte es, den Frauentag in der Bundesrepublik neu zu beleben. Er wurde zunehmend zum Tag der feministischen Solidarität unter Frauen verschiedener Schicht, Herkunft und Generation. Mit ihrer Forderung „Das Private ist politisch“ rückte die Zweite Frauenbewegung neue Themen wie Gewalt in der Ehe, Rechte von Ausländerinnen oder Diskriminierung nicht-heterosexueller Lebensweisen ins Bewusstsein. 1975 erklärten dann die Vereinten Nationen offiziell den Tag zum Internationalen Frauentag.

Nach der Wiedervereinigung wurde der Weltfrauentag vor allem durch den „Frauenstreiktag“ am 8. März 1994 neu belebt. Seitdem organisieren Frauengruppen, Gewerkschaften, Gleichstellungsbeauftragte und Frauen aus Parteien und Verbänden jedes Jahr Veranstaltungen im ganzen Land. So unterschiedlich wie die Beteiligten sind auch die Themen des Frauentags: Chancengleichheit im Beruf, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Verbesserung der Situation von Migrantinnen, Kampf gegen Gewalt an Frauen, Genitalverstümmelungen und Ehrenmorde und gegen Zwangsheirat und -prostitution sowie Frauenhandel. Der Frauentag steht heute für eine vielfältige Frauenbewegung und ist fest im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert. Nach wie vor ist die Gleichstellung der Geschlechter noch nicht erreicht und das Für und Wider einer Frauenquote wird heiß diskutiert. Die Hauptforderungen der Gründerinnen des Internationalen Frauentags sind inzwischen zumindest in Europa erfüllt. Dennoch bleibt in Sachen Frauenrechte viel zu tun. Frauen aller Länder nutzen deshalb den 8. März weiterhin, um auf ihre Belange aufmerksam zu machen. Sie fordern eine Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt sind.

2019 wurde – zumindest in Berlin – aus dem Aktionstag sogar ein gesetzlicher Feiertag.