Die „vergessene“ Hofsynagoge in Detmold.

„Die „vergessene“ Hofsynagoge von 1633 in Detmold stand im Mittelpunkt eines Vortrages des Bauhistorikers Peter Barthold vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Über 100 Interessierte folgten der Einladung des Forums offenes Detmold und der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold in den kleinen Festsaal der Stadthalle Detmold. Die „vielseitige Annäherung an ein einzigartiges Gebäude“ lautete der Untertitel des fachkundigen Vortrages, der über viele interessante Details zum Bau und der zeitlichen Einordnung informierte.

Das denkmalgeschützte und eher unscheinbare Haus in der Innenstadt Detmolds rückte im Sommer dieses Jahres durch verschiedene Medienberichte verstärkt in den überregionalen Fokus des Interesses. „Wir wollten mit dem Vortrag über dieses besondere Zeugnis jüdischer Geschichte in Detmold informieren und aufklären“, sagten die Veranstalter. Die Hofsynagoge aus dem Jahr 1633 in Detmold wurde 1988 als vermeintliches Gartenhaus in die Denkmalliste der Stadt Detmold aufgenommen. Erst durch die bauhistorische Forschung der LWL-Denkmalpflege und die Auswertung von archivalischen Quellen im Stadtarchiv Detmold und im Landesarchiv NRW konnte nachgewiesen werden, welches stadtgeschichtliche Kleinod sich an der Bruchmauerstraße 37 befindet. Peter Barthold und seine Kollegen konnten nachweisen, dass das so entdeckte Bethaus demnach als frühester Beleg für den Typ einer freistehenden Hofsynagoge in Nordwestdeutschland gilt. „Historischen Quellen zufolge wurden im Jahr 1614 alle Juden aus Lippe vertrieben. Bislang war nicht bekannt, dass im Jahr 1633 wieder so viele jüdische Familien in Detmold lebten, dass wieder ein religiöses Leben möglich war und damit eine Synagoge erforderlich wurde. „Das Gebäude ist eine herausragende und einmalige bauhistorische Quelle, die unbedingt erhalten bleiben muss, denn wir wissen noch gar nicht, was sich noch alles im Gebäude verbirgt und erforscht werden kann“, sagte Peter Barthold abschließend.

Foto: Forum offenes Detmold