Bürgermeister von Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen zu einer Modellregion Lippe.

In einer gemeinsamen Videokonferenz haben sich gestern die Bürgermeister von Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen dafür ausgesprochen, dass Lippe als dritter Landesteil von Nordrhein-Westfalen Corona-Modellregion werden soll. Frank Hilker (SPD), Markus Baier (parteilos) und Dirk Tolkemitt (CDU) haben einen entsprechenden gemeinsamen Appell an den Kreis Lippe gerichtet.

Die drei Bürgermeister sind sich einig, dass eine Modellregion Lippe auf drei starken Säulen stehen müsse: Digitalisierung, Testung und Impfung. Neben dem gebeutelten Einzelhandel haben Hilker, Baier und Tolkemitt bei den möglichen Lockerungen in einer Modellregion auch Gastronomie, Tourismus und Kultur im Blick. „Wir brauchen angepasste Konzepte in den genannten Bereichen, um die Qualität und Attraktivität unserer Innenstädte auch für morgen zu erhalten“, erklären die drei Bürgermeister unisono. Mit der bevorstehenden wärmeren Jahreszeit werden auch einheitliche Regeln in Bezug auf gastronomische Betriebe oder die Tourismus- und Freizeitbranche wichtig werden. Dabei wird aus Sicht der drei Bürgermeister, die insgesamt mehr als 170.000 Einwohner vertreten, kein Weg an einer deutlich erweiterten Teststrategie vorbeiführen.

Bei dieser Teststrategie sehen sich Hilker, Baier und Tolkemitt auch als Kommunen selber in der Pflicht: So kamen im gemeinsamen Gespräch verschiedene Vorschläge auf den Tisch. Man könne sich vorstellen, an Wochenmarkttagen jeweils durch mobile Stationen vor Ort testen zu lassen und Besuche in Rathäusern mit einem negativen Test zuzulassen. Ziel müsse es sein, die Menschen dazu zu motivieren, sich testen zu lassen, um damit das Infektionsgeschehen in Lippe besser kontrollieren zu können. Dafür stehen in den drei Kommunen schon jetzt auch genügend Testkapazitäten zur Verfügung, die kurzfristig noch weiter ausgebaut werden.

Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der eigenen Verwaltungen nehmen die Bürgermeister dabei in den Blick: In Bad Salzuflen und Detmold wird den Beschäftigten der Stadtverwaltung nach Ostern zusätzlich zum kostenlosen Testangebot des Bundes einmal pro Woche ein Selbsttest zur Verfügung gestellt. Hilker, Baier und Tolkemitt können sich auch einen entsprechenden Appell an die Kommunalpolitik vorstellen, damit diese sich jeweils vor Präsenzsitzungen testen lassen, was Detmold bereits bei der letzten Ratssitzung erfolgreich erprobt hat. Die drei Bürgermeister betonen, dass Kommunen und Kommunalpolitik in einer Modellregion auch mit gutem Beispiel vorangehen müssten.

Für den Einsatz von digitalen Lösungen wie der Luca-App oder einer erweiterten Corona-Warn-App müssen in Lippe aber noch weitergehende Voraussetzungen geschaffen werden, die auch vom Land NRW als eine der Vorgaben für eine Modellregion gefordert werden.

Parallel dazu müsse die erfolgreiche Arbeit im Impfzentrum Lemgo mit weiteren Impfmöglichkeiten kombiniert werden. Hier hoffen die drei Bürgermeister auf eine zügige Umsetzung der Impfung in Hausarztpraxen.

Eine mögliche Modellregion Lippe sei aber auch weiterhin gefordert, die bestehenden Regeln einzuhalten: „Auch ein negatives Testergebnis entbindet nicht von der Beachtung von Abstand, Hygiene und Maskenpflicht. Und in einer Modellregion muss die Einhaltung der Regeln auch weiterhin kontrolliert und gegebenenfalls sanktioniert werden“, betonen die drei.

Der Einsatz des Kreises für eine Modellregion Lippe wäre ein wichtiges Zeichen für die Menschen in Lippe, eine Perspektive für viele Branchen und gleichzeitig der Beginn eines Neustarts nach einem Jahr der Einschränkungen und Schwierigkeiten.