Aufgrund des sehr hohen künstlerischen Niveaus beim 4. Internationalen Brahms-Klavierwettbewerb Detmold entschied die Jury, den ersten Preis zu teilen und ex aequo an Elisabeth Tsai aus den USA und Martin Jaspard aus Frankreich zu vergeben. Beide erhalten jeweils 6.250 Euro sowie zahlreiche Engagements für Folgekonzerte.
Die 25-jährige Elisabeth Tsai, die derzeit an der Guildhall School of Music and Drama in London bei Ronan O’Hara studiert, und der 19-jährige Martin Jaspard, Schüler von Hortense Cartier-Bresson am Pariser Konservatorium, faszinierten das Publikum im Konzerthaus Detmold und die, die das Konzert im Livestream verfolgten, gleichermaßen mit ihrer Interpretation von Brahms’ 1. Klavierkonzert. Begleitet wurden sie von der Nordwestdeutschen Philharmonie unter der Leitung von Florian Ludwig. Martin Jaspards Spiel zeichnete sich im Verlauf des Wettbewerbs durch hohe strukturelle Intelligenz, eine differenzierte und klare Artikulation und – trotz seines jungen Alters – bemerkenswerte Reife und Natürlichkeit aus. Elisabeth Tsai fesselte Jury und Publikum durch ihre große Bühnenpräsenz, ein mitreißendes Temperament und die Fähigkeit zu tiefer Versenkung in die Musik.
Prof. Jacob Leuschner, der Künstlerische Leiter des Wettbewerbs, lobte das herausragende Talent der beiden Erstplatzierten: „Elisabeth Tsai und Martin Jaspard haben sich als völlig verschiedene, aber gleichermaßen ausgereifte musikalische Persönlichkeiten gezeigt, die ihre herausragenden pianistischen Fähigkeiten stets in den Dienst des Werks stellen und auf jegliche Selbstdarstellung verzichten.“
Den dritten Platz sicherte sich der 19-jährige Japaner Rei Harada, der sich durch ein sehr kultiviertes, mätzchenfreies Spiel und eine verantwortungsbewusste Gestaltung auszeichnete. Ihm wurde ein Konzert in der Moritzburg in Zeitz zugesichert.
Neben dem Preisgeld erwarten beide Erstplatzierte zahlreiche Konzerteinladungen an renommierten Veranstaltungsorten, darunter Auftritte mit der Nordwestdeutschen Philharmonie, ein Konzert in der Reihe „Corveyer Sommerkonzerte präsentieren Stars von morgen“ im Kaisersaal von Schloss Corvey, in der Bagno-Konzertgalerie Steinfurt, im Thürmer-Saal in Bochum, in der Reihe „Klassik in Spandau“ sowie beim internationalen Pianistenfestival in Böblingen. Zusätzlich erhält Martin Jaspard die Möglichkeit, eine CD in Kooperation mit dem Tonmeisterinstitut der Hochschule für Musik Detmold aufzunehmen. Er ist auch der Empfänger des mit 1.500 Euro dotierten Sonderpreises der Stiftung der Hochschule für Musik Detmold, der für die beste Interpretation eines Werks von Schönberg, Berg, Webern, Bartók, Hindemith oder Reger vergeben wird.
Mittlerweile hat der Brahms-Klavierwettbewerb Detmold seinen festen Platz unter den anerkannten großen internationalen Klavierwettbewerben gefunden, was sich auch daran zeigte, dass das Konzerthaus beim Finale am Sonntag restlos ausverkauft war. In diesem Jahr hatten sich fast 100 Pianistinnen und Pianisten aus 26 Ländern beworben, von denen 34 zum Wettbewerb zugelassen wurden. Die hochkarätig besetzte Jury bestand aus Hiroe Arai (Tokyo), Markus Bellheim (München), Michel Béroff (Paris), Richard Braun (Berlin), Inge-Susann Römhild (Lübeck) Catherine Vickers (Essen) sowie Jacob Leuschner (Detmold). Im Finale unterstützte Dirigent Florian Ludwig die Jury.
Förderung und Zukunft des Wettbewerbs
Der Brahms-Klavierwettbewerb Detmold ist Mitglied der Alink-Argerich Foundation und wird großzügig unterstützt von der Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe, der Stiftung der Hochschule für Musik Detmold, der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter und der Pohlmann Stiftung sowie von Klaus Kühn, Dr. Arend Oetker, Prof. Dr. Rudolf Schmid und Dr. Hartmut Stange.
Die nächste Ausgabe des Brahms-Klavierwettbewerbs Detmold ist für September 2027 geplant.
Quelle & Foto: Hochschule für Musik Detmold |